Tag 3: In Eselgeschwindigkeit von Nunthala nach Bupsa (11 km, 6,5 h)
Ein anstrengender Tag, wenn auch nicht so lang wie gestern, dafür mit extremen Höhenmetern – 1120 m hoch, 970 m runter auf dem Weg nach Bupsa. Wir haben die Spinnennacht überlebt, irgendwann nachts war es mir auch egal…ich hoffte einfach, dass es denen in meinem Schlafsack zu warm wäre. In meinem war tatsächlich auch keine, Karsten kam da nicht so glücklich davon, er hatte morgens eine auf seinem Bein…als er sie sah, sprang er schreiend aus dem Bett 😂 er hat immer so viel Pech.
Der Tag startet sonnig und bereits 8 Uhr morgens ist es ziemlich warm…das sind keine so guten Voraussetzungen zum Wandern. Gleich der erste Abschnitt der Strecke startet mit einer steilen Bergabtour, die Knie freuen sich und auch meine Schultern sagen mir, dass der vorherige Tag etwas zu viel war oder zumindest mal mein Rucksack zu schwer sei. Nach der Überquerung eines Flusses geht es gleich darauf wieder ordentlich bergauf usw. Unterwegs treffen wir ein paar Leute vom Vortag wieder, u.a. den Schweden, der bereits 4 mal den Weg gegangen ist. Wir fühlen uns schon etwas heimisch auf dem Trek 😁
Wir kommen bis Bupsa, gerade mal 11 km von unserem letzten Ort entfernt. Es ist auch erst 15 Uhr, aber wir sind ziemlich erledigt von der anstrengenden Auf- und Abtour und der brennenden Sonne. Die Landschaft war indes grandios, ich kann mir gerade keinen schöneren Ort vorstellen, an dem ich sein möchte.
Ein Spruch geht mir indes den gesamten Weg über nicht aus dem Kopf. Er war an die Wand des Rooftops unseres Hostels Alobar1000 in Kathmandu geschrieben: „If it would be easy, it would not be worth doing it.“ Da ist was Wahres dran, auch wenn ich mir zwischendurch einfachere Strecken wünsche.
In Bupsa übernachten wir in der Sundub Lodge. Die Übernachtung in den hübschen Räumen ist umsonst, dafür kostet das Essen dreimal so viel wie in der vorherigen Unterkunft. Ich entschied mich trotzdem dazu etwas zu essen, Egg Veg Chowmein, und es war super lecker. Die Dusche kostet ebenfalls extra und es wartet natürlich schon eine riesige Spinne darin. Ich bin vorgwarnt, habe aber nicht mit einem solch riesigen Tier gerechnet, kann es während der ganzen Zeit auch nicht aus den Augen lassen…sobald ich mich für wenige Sekunden wegdrehe, hat sie sich bewegt und ich will zumindest mal wissen wohin sie verschwindet…ich möchte wissen wo sich mein Feind aufhält. Nacheinander betreten wir die Dusche und sind jeder ziemlich geschockt….Spinnenphobie halt 😁
Da ein Abend ohne Pancake kein richtiger Abschluss eines Tages ist, gehen Karsten und ich noch auf die Suche nach einem entsprechenden Restaurant. Es ist erst 19 Uhr, aber bereits stockfinster, so dass wir nicht wirklich weit gehen, finden aber einen wirklich tollen Platz, wo wir zwei Australier kennenlernen, die dabei helfen werden eine Schule mit Geldern aus der Hillary Stiftung aufzubauen. Im Ort lernen wir außerdem einen Sherpa kennen, der schon zweimal auf dem Mount Everest stand. Es war seit langem mein Wunsch jemanden kennenzulernen, der bereits auf dem höchsten Berg der Welt war. In dieser Gegend scheint das jedoch völlig normal zu sein, jeder sei Bergsteiger und habe Erfahrung mit dem Everest. Für mich ein unglaubliches Gefühl.
Ein paar Zimmer weiter übernachten 3 Israelis, die wir bereits unterwegs gesehen hatten. Schnell ist Kontakt geknüpft und bald darauf sitzen wir alle in unserem Zimmer zusammen – zunächst nur damit jemand eine weitere Spinne aus einem Loch in der Wand holen würde. Zohar hat angeblich keine Angst vor Spinnen und erklärt sich freiwillig bereit sie herauszuholen…die Spinne weigert sich jedoch überhaupt irgendwohin bewegen zu lassen. Was bleibt uns also anderes übrig als zu warten, dass sie herauskommt und so vertreiben wir uns die Zeit, indem wir ein Spiel spielen – Avalon, welches noch zum Renner und Retter fast all unserer Abende auf dem Trek werden soll. Wir haben eine Menge Spaß mit Zhu, Zohar, Chaya und dem Avalon-Spiel. Die Spinne rührt sich nicht, doch Karsten hat zu viel Angst und weigert sich in dem Zimmer zu schlafen so lang das Tier in seiner Höhle haust. Als die Israelis gegangen waren, klebt Mohammad das Loch schließlich mit Tape zu. Bravo. Gut, dass Karsten noch nicht gesehen hat, wie viele Spinnenester außen an der Wand im Gemäuer sind. Das sahen wir dann erst am nächsten Morgen.
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