TDP Circuit Trek Tag 5: El Paso bis Paine Grande (18 km, 8,5 h)
Die ganze Nacht über regnete es und schon die letzten Stunden vor dem Aufstehen konnte ich vor Kälte nicht mehr richtig schlafen. Das Zelt ist patschnass. Michael und Jordan im Zelt nebenan sind schon zeitig auf den Beinen und haben ein kurzes Regenloch erwischt, während dem sie ihr Zelt zusammenzupacken – sie machen ordentlich Krach und ich höre sie darüber schimpfen, dass sich unter dem Zelt eine Regenpfütze gebildet hat. Ihre Isomatten sind ebenfalls komplett nass. Ich mache mir erstmal gar nicht die Mühe mein Zelt zusammenzufalten, alles ist nass, sondern gehe direkt unter das Dach des Aufenthaltsbereichs, wo sich ebenfalls viel Schlamm gebildet hat, und koche mir Porridge. Die Jungs helfen mir anschließend mein schlammiges, nasses Zelt zusammenzupacken.
Etwas missmutig starten wir den Hike. Es regnet noch immer und der Weg führt wieder durch Wald, auf und ab, durch Schlamm hindurch – nichts neues also. Nach ca. 45 bis 60 Minuten erreichen wir die erste Hängebrücke. Bis hierher kommen uns noch keine Tageswanderer vom Camp Grey aus entgegen, diese erreichen meist nur die zweite Brücke, weil für mehr keine Zeit ist, sie wieder zurückwandern und das Boot zurück nehmen müssen. Zeit und Gelegenheit für uns nochmal die Ruhe zu genießen, Fotos zu machen…es hat auch endlich aufgehört zu regnen. Zur rechten Seite begleitet uns bis Camp Grey die gesamte Zeit über die Sicht auf Gletscher Grey und den großen abgebrochenen Eisbrocken, der einem sofort wieder die Klimaerwärmung in Erinnerung ruft – Landschaft und Natur sind einmalig und zerbrechlich zugleich.
Alle Fotos sind aufgrund des Wetters leider etwas dunkel.
Die zweite Hängebrücke folgt nach ca. 1,5 Stunden und ab da haben wir auch Gegenverkehr von Tageswanderern.
Weiter geht’s zur dritten und letzten Hängebrücke an diesem Tag – die John Gardner Bridge.
Camp Grey erreichen wir gegen Mittag und staunen über die gut ausgestatteten und super sauberen Toiletten sowie die blitzsaubere Küche, in der sich Wanderer ihr Essen zubereiten können. Gleich nebenan befindet sich ein Minisupermarkt mit den wichtigsten Sachen und Lebensmitteln, die man so benötigt. Jordan und ich stürmen den Laden sofort und freuen uns über die erste Schokolade seit Tagen, wenn diese auch horrent teuer ist. Ja, Schokolade braucht man manchmal
In der Küche koche ich mir auf meinem Kocher Pilzsuppe mit Kartoffelbrei…das beste Essen auf dem gesamten Trek bisher. Ich bin zufrieden
Leider ist Camp Grey nur ein Zwischenstopp und so sind wir wieder unterwegs. Das Wetter ist bislang gut, droht aber nun damit jeden Moment umzuschlagen, die Regenfront ist bereits von weitem sichtbar. Wir haben Glück und kommen trocken, jedoch ordentlich „durchgewindet“ hindurch.
Wir erreichen Camp Paine Grande gegen 17.30 Uhr. Ein kalter Wind weht, es wird frisch. Ich warte am Eingang des Hotels, nicht in Sichtweite des Check-In-Bereichs für den Zeltplatz.
Ich habe keine Reservierung für dieses Camp. Das bedeutet, dass ich eigentlich nicht dort übernachten kann, wenn auf dem Zeltplatz nichts mehr frei ist. Dieser sieht nicht überfüllt aus, doch ich habe zu oft davon gehört, dass man wieder fortgeschickt wird, jedoch nicht nach 19 Uhr, denn in der Dunkelheit ist es „offiziell“ nicht erlaubt durch den Park zu laufen. Und da das letzte Boot 18.35 Uhr Paine Grande verlässt und das nächste Camp zu weit entfernt ist, müsste ich nur noch eine Stunde warten und dann müssten sie mir einen Platz zum Zelten geben. So die Theorie und darauf habe ich gezählt. Michael und Jordan haben noch eine andere Idee. Beide haben separat im Camp reserviert und somit steht beiden je ein Platz zu, doch sie schlafen in einem Zelt. Sie geben mir einen der beiden Sticker, die am Zelt befestigt werden müssen und Nachweis für eine Buchung sind. Es schaut nicht wirklich jemand danach wer den Zeltplatz betritt und so heiße ich für eine Nacht Jordan Ich habe ein schlechtes Gewissen dabei und als ein Ranger über den Platz läuft und alle Zelte kontrolliert, laufe ich schnell zur Toilette, Michael und Jordan sind derweil total beschäftigt und reden laut in Englisch, so dass sie gar nicht erst in Spanisch angeredet werden.
Es wurde mir bereits bei Start des Treks gesagt, dass man möglichst in erster Reihe am Berg zelten sollte, da der Wind hier sehr sehr stark sei. Doch es war fast windstill, die ganze Nacht über, aber kalt. Und so sammeln sich alle im Kochbereich, wo es infolgedessen sehr laut ist. Etwa 60 Kocher erhitzen den Raum und füllen ihn mit unterschiedlichen Gerüchen. Es gibt genügend Lademöglichkeiten, um Handys und alle anderen Geräte aufzuladen Wir spielen noch eine Runde Karten und gehen anschließend in unsere Zelte, während draußen noch eine Gruppe Jugendlicher Karten spielt, trinkt und lacht (wahrscheinlich gerade erst am Anfang ihres Treks und noch nicht müde).
Daten allgemein
Start Camp El Paso 8.50 Uhr
Pause in Camp Grey 12.50 Uhr, 1 h
Ankunft Camp Paine Grande 17.30 Uhr
Kosten Camp Paine Grande: 10.000 CLP
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